E5 – Oberstdorf – Meran 2014

Am 18. August 2014 startete unser Vorhaben “Von Oberstdorf nach Meran zu Fuß über die Alpen”. Die Rucksäcke waren gepackt, der eine war mehr – die andere weniger fit. Aber es ging los und … aufgeben war keine Option!!!

Tag 1: Spielmannsau – Kemptner Hütte

Von der Spielmannsau oberhalb von Oberstdorf ging es zum ersten Etappenziel – zur Kemptner Hütte. In knapp 3 Stunden erreichten wir die Hütte auf 1.846 m – gerade richtig für den ersten Tag und zum “Einlaufen”. Da wir schon recht früh da waren, haben wir noch eine klitzekleine Wanderung in der Nähe der Hütte unternommen und dabei sogar ein Murmeltier getroffen (wahrscheinlich wurde es von jemandem bezahlt, um die Touris zu erfreuen…)

GPS: http://www.movescount.com/de/moves/move39279825

Tag 2: Kemptner Hütte – Holzgau – Memminger Hütte

Morgens 7:00 h haben wir die Kemptner Hütte verlassen und uns zum Abstieg nach Holzgau begeben. Wir sind anfangs im Nebel gelaufen, der sich aber später verzogen hat. In Holzgau haben wir das erste Mal “geschummelt” und sind mit einem Taxi nur für Wanderer zur Talstation der Materialseilbahn der Memminger Hütte gefahren. Nicht ganz fair, spart aber 3 Stunden langweiliges Laufen entlang der Straße … Außerdem ahnten wir, was uns bevorsteht: Nochmal gut 3 Stunden stetiger, steiler und irgendwie nicht enden wollender Aufstieg zur Memminger Hütte (2.242 m). Die Hütte liegt in einem Talkessel mit einem großartigen Panorama. Nebenan liegt der Seekogel, den Steffen später noch erklommen hat … Christiane guckt von der Sonnenterrasse aus zu. 🙂

GPS: http://www.movescount.com/de/moves/move39279826

 

Tag 3: Memminger Hütte – Zams

Nach einem lustigen Abend mit anderen E5-Wanderern (die man ja zwangsläufig immer wieder trifft) brechen wir wieder zeitig auf, um nach Zams abzusteigen. Es gibt dichten Nebel und immer wieder Regen – glücklicherweise. Wenn wir gesehen hätten, wie weit wir noch runter müssen, wäre die Motivation wohl den Gebirgsbach runtergegangen. Insgesamt sind wir über 1.800 m abgestiegen – da zittern die Knie und der 6.5 kg schwere Rucksack fühlt sich an wie 20 kg. Aber unterwegs bekommen wir noch einen Übernachtungstipp von einem Mitwanderer und wir buchen noch am Berg ein Zimmer in der Venetberger Gipfelhütte. Diese ist gleichzeitig der Ausgangspunkt der nächsten Etappe. Außerdem gibts dort warmes Wasser *jubel* ….

GPS: http://www.movescount.com/de/moves/move39279828

 

Tag 4: Zams – Kreuzjoch – Braunschweiger Hütte

Der Nebel hat sich verzogen und zum Tal hin zeigt sich uns beim Frühstück ein wunderschöner Ausblick aus dem Panoramarestaurant. Wir entscheiden uns (nach kurzer Verhandlung) den Weg über das Kreuzjoch zu gehen. Der ist zwar 1 Stunde länger, bietet aber einen großartigen Rundblick. Wir stärken uns später auf einer Alm, bevor wir nach Wenns absteigen. Dort verpassen wir leider knapp den Bus ans Ende des Pitztales. Da wir auf jeden Fall noch zur Braunschweiger Hütte aufsteigen wollen, teilen wir uns mit Mitwanderern ein Großraumtaxi nach Mittelberg. Die Taxifahrt war definitiv der gefährlichste Teil unserer Wanderung ….

Gegen 16 Uhr sind wir an der Materialseilbahn zur Braunschweiger Hütte und Christiane entscheidet sich, ihren Rucksack nach oben bringen zu lassen – uns stehen wieder 3 Stunden steiler Aufstieg bevor, teilweise mit Kletterpassagen. Wir laufen noch 2,5 Stunden bei schönem Wetter und können das Ende des Pitztales in vollen Zügen geniessen. Dann zieht wieder Nebel auf, so dass wir die Hütte tatsächlich erst sehen, als wir fast mit der Nase an die Tür stoßen. Die Braunschweiger Hütte (2.759 m) ist toll renoviert, das Essen ist großartig, die Stimmung ist toll und wir bekommen zwei Betten in einem 4er Zimmer (kein Matratzenlager – YEAH!!!)

GPS:  http://www.movescount.com/de/moves/move39279830     http://www.movescount.com/de/moves/move39279831

 

Tag 5: Braunschweiger Hütte – Vent

Morgens herrscht ein klein wenig Abschiedsstimmung in der Braunschweiger Hütte – ab hier teilt sich der Weg des E5 und wir werden einige Mitwanderer nicht noch einmal treffen.  Auch wir haben uns entschlossen, die “klassische” Route zu verlassen und nach Vent abzusteigen. Erst steht uns jedoch bei herrlichem Wetter der Aufstieg zum Pitztaler Jöchl bevor, den wir in knapp 1 Stunde bewältigen. Auf der anderen Seite steigen wir über Schneefelder zum Rettenbachferner im Ötztal ab und laufen dann vom Tiefenbachferner auf dem Panoramaweg weiter hinunter nach Vent.

In Vent beziehen wir eine Pension und informieren uns über mögliche Wege nach Südtirol. Erst genehmigen wir uns aber einen Saunagang (Steffen) bzw. ein heißes Bad (Christiane), essen später mit Wandererfreunden ‘ne Pizza und haben einen sehr lustigen Abend im idyllischen Vent (da fahren wir auf jeden Fall nochmal hin …).

GPS:  http://www.movescount.com/de/moves/move39279833

 

Tag 6: Vent – Breslauer Hütte – Vernagthütte – Hochjoch Hospiz

Wir haben den E5 nun ganz verlassen und wandern entlang des Venter Tales zur Breslauer Hütte (2.844 m)- leider komplett im Nebel. Deshalb gibts dort erst mal einen Kaffee … und einen Germknödel. Dann laufen wir weiter zur Vernagter Hütte (2.755 m) – leider komplett im Nebel, Regen und SCHNEE!!!! Deshalb gibts dort erst mal ein Bier … und einen Kaiserschmarrn. Beinahe hätten wir dort schon aufgegeben und unser eigentliches Ziel, das Hochjoch Hospiz sausen lassen. ABER: Aufgeben ist keine Option!! Also weiter und das Durchhalten wird belohnt. Der Nebel verzieht sich und gibt den Blick auf herrliche Gipfel frei. Wir sehen die Kreuzspitze (wunderschön!) und in der Ferne den Similaun. Später erreichen wir Hochjoch Hospiz (2.413 m) und diese Hütte war das Durchhalten wert. So wie man es sich vorstellt – gemütlicher Gastraum mit Kachelofen, tolles Essen und alles ganz schnucklig. Wir bekommen das Zimmer vom Hauself – miniklein, unter der Treppe, dafür aber nur für uns zwei …

GPS: http://www.movescount.com/de/moves/move39279834

 

Tag 7: Hochjoch Hospiz – Bella Vista / Hintereis

Wir verlassen Hochjoch Hospiz nicht allzu früh (so gegen 8:00 h) und haben nur eine kurze Tour vor uns. Wir gönnen uns mal einen lazy Sunday … Unser Etappenziel Bella Vista erreichen wir nach ca. 2,5 Stunden. Bella Vista oder Schöne Aussicht hat den Ruf der Super-Duper-Luxus-Hütte – mit Sauna und Außen-Whirlpool und Sterne-Koch. Nun ja. Sauna ist da. Whirlpool geschlossen. Und das Essen ist toll – aber Sterne-Koch?! Hm … Dafür haben wir ein sehr gemütliches Doppelzimmer mit einem großartigen Ausblick.

Da wir recht früh in Bella Vista ankommen, unternehmen wir noch eine kleine Wanderung zum Hintereisgletscher. Die 1,5 Stunden Aufstieg lohnen sich, da man auf dem Hauptkamm ein atemberaubendes Panorama geboten bekommt und einen unglaublichen Blick auf den Weißkogel und den darunter liegenden gewaltigen Hintereisgletscher hat…

GPS: http://www.movescount.com/de/moves/move39279835

 

Tag 8: Bella Vista – Grawand – Vernagt

Man kann von der Bella Vista direkt nach Vernagt/Südtirol absteigen und auf dem Meraner Höhenweg wandern, aber pfff… das wäre ja zu einfach. Also steigen wir erst einmal ziemlich steil zur Bergstation der Grawander Seilbahn auf und überqueren dann das Fineiljoch. Das Fineiljoch erweist sich zumindest für Christiane als das schwierigste Stück der Wanderung. Der Grat ist recht schmal, teilweise muss man steil klettern und eine Sicherung ist kaum bis gar nicht vorhanden. Mit dem schweren Rucksack gerät dieses eigentlich kurze Stück zur Nervenprobe. Irgendwie schaffen wir es und nach einer Tafel Ritter Sport Nougat sieht die Welt schon besser aus. Dann folgt ein laaaaaaanger Abstieg zum Vernagter Stausee, den wir schon von oben herrlich blau blitzen sehen. Irgendwann erreichen wir die Fineilhöfe und essen mit herrlichem Blick über den ganzen Vernagter Stausee eine große Portion Speckeier mit Röstkartoffeln. So sind wir gestärkt für das letzte Stück nach Katharinenberg.

GPS: http://www.movescount.com/de/moves/move39279837

 

Tag 9: Katharinenberg – Giggelberg (Meran)

In Katharinenberg beginnt unsere letzte Etappe: Auf dem Meraner Höhenweg laufen wir durch die “Schlucht der 1.000 Stufen” (böse Zungen behaupten, es sind mehr als 1.000 Stufen *keuch*) Richtung Meran. Leider auch heute wieder komplett im Nebel, so dass wir vom schönen Schnalstal nicht viel sehen. Erst als wir Giggelberg näher kommen, wird es etwas klarer. Schließlich erreichen wir unser Ziel: MERAN!!!

In Meran nehmen wir uns ein Hotelzimmer und essen abends in einem großartigen Restaurant und feiern unseren Erfolg! Oberstdorf – Meran über die Alpen in 9 Tagen. Bis auf ein paar blaue Flecken und nur klitzekleine Blasen sind wir heil angekommen …

GPS: http://www.movescount.com/de/moves/move39279840

An Tag 10 bringt uns ein kleiner Reisebus in reichlich 5 Stunden zurück nach Oberstdorf, wo das Auto tatsächlich auf uns gewartet hat …

Damit ging eine großartige Reise zu Ende, auf der wir durch alle Jahreszeiten gewandert sind, eine atemberaubende Landschaft gesehen und viele tolle Leute kennengelernt haben. Wir waren 10 Tage unterwegs und hatten das Gefühl, es waren 20. Eine sehr intensive Zeit mit vielen Eindrücken. Einer unserer schönsten Urlaube ….